Man soll bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Nach dem das Irish Folk Festival (IFF) letztes Jahr mit Pauken und Trompeten ein großartiges 40jähriges Jubiläum gefeiert hat, wurde kurz darüber nachgedacht. Die Entscheidung war ähnlich wie sie Piloten treffen müssen zwischen umkehren oder weiterfliegen. Man nennt es den „Point of no return“. Passend zur grünen Insel heißt es dann mit einem Augenzwinkern: „Pint of no return“. Der Sprit für ein Irish Folk Konzert ist das irische Dunkelbier und dessen Maßeinheit ist eben das Pint. Ein anderer Treibstoff verleiht aber noch viel größere Flügel: Es ist der Irish Folk selbst. Er sprudelt aus einer nicht zu versiegenden Quelle. Immer wieder entstehen neue kreative Bands und diese brauchen einen Heimatflughafen mit einer gut angelegten Startbahn. Das IFF will genau diese sein, damit die Irish Folk Bands weiterhin gut abheben können. Als Beweis für die innovative Kraft des Irish Folk sind an Bord der Flugnummer IFF 2014 so junge Musiker/innen, wie sie bisher kaum dabei waren. Diese Generation an jungen Genies wird dafür sorgen, dass das IFF eine spannende Perspektive hat.
Die Besucher der neuen Tour 2014 dürfen sich auf folgende Künstler freuen:
NIAMH DUNNE & SEAN ÓG GRAHAM - Sweet moments in the making
Niamh Dunne und Sean Óg Graham sind wie zwei gewiefte Chocolatiers. Sie wissen genau wie man erlesene Zutaten miteinander mischen muss, damit diese Momente der Glückseligkeit auslösen. Momente sind aber leider nicht für die Ewigkeit geschaffen. Sie sind einmalig und gerade deswegen wird man sie unbedingt wieder erleben wollen. Suchtgefahr ist also garantiert. Die Musik dieses begnadeten Duos hat aber gegenüber Schokolade einen großen Vorteil. Sie macht glücklich aber nicht dick. Versuchen wir das Geheimrezept etwas zu entschlüsseln. Die Grundlage ist die Stimme von Niamh. Sie ist wie Dunkelschokolade, die man gerade zum Schmelzen gebracht hat. Kaum zu glauben, dass diese grazile junge Frau eine so voluminöse Stimme hat. Musikalisch wird der köstliche Gesang von Gitarrenbegleitung edel verpackt. Sean Óg ist ein Gitarrist, der die rhythmischen Finessen und Harmonien mit einem Hallo-Wach-Effekt einstreut. Eine Pralinenschachtel lebt aber von Überraschungen und auch in dieser Hinsicht hat das Duo ein Knallbonbon in Petto. Niamh ist eine Fiddlespielerin und Sean Óg ein Akkordeonist der Extraklasse, die auch die anspruchsvollsten Jigs & Reels mit Leichtigkeit vernaschen. Die zwei Mitglieder der Supergruppe Beoga stellen mit dem Album „Portraits“ einen Mix aus Traditionals, amerikanischen Folksongs und einigen Perlen des zeitgenössischen Singer/Songwritings vor.
Dónal Clancy - Voice of the next generation
Als Dónal Clancy bei einem Interview gefragt wurde, was sein Selbstverständnis als Musiker sei, sagte er: „Take a delight in every note you play.“ Diese gefühlvolle Hinwendung zu jedem einzelnen Ton hört man seiner Musik an. Jede einzelne Note strahlt und beseelt den Zuhörer. Dónal ist keiner der Gitarristen, die Aufmerksamkeit durch rasend schnelle, technisch vertrackte Passagen oder Extremschrammeln auf sich lenken. Ganz im Gegenteil. Er ist die Gelassenheit an sich. Mit der Transzendenz eines Zen Meisters vertieft er sich in Melodie für Melodie und zelebriert ihre Schönheit. Nicht nur als Gitarrist, sondern auch als Sänger. Wir haben es hier in der Tat den jüngsten Spross einer der großen irischen Familien, die untrennbar mit der Geschichte des Irish Folk verbunden sind – den Clancy Brothers.
RÉALTA - A new bright star in irish Folk
Réalta bedeutet auf Gälisch Stern und das gleichnamige Quartett lässt diesen hell am irischen Firmament leuchten. Die Gitarristin und Sängerin Deirdre Galway singt mit einer lyrischen Stimme die Traditionals der sanfteren Art, die zum Träumen einladen. Ihre Lieder sind vorwiegend auf Gälisch. Mit Dermot Mulholland hat man einen weiteren Sänger, der zudem am Kontrabass und Bouzouki brilliert. Die zwei Sänger und Saiteninstrumentalisten werden von Conor Lamb und Aaron Hagan an Flutes und Tin Whistles ergänzt. Mit ihren auf Harmonie gespielten Koloraturen schmücken und umgarnen sie die Melodien der Lieder. Das Viergestirn kann auch anders: Plötzlich schnallen sich Aaron und Conor einen irischen Dudelsack – auch Uillean Pipes genannt – um und schon bläst im besten Sinne des Wortes ein fetzig frischer Wind. Uillean Piper werden oft als „schwer traumatisierte Einzelgänger“ bezeichnet und wenn sich zwei zusammen tun, ist das außergewöhnlich. Einer übernimmt die erste und der andere die zweite Stimme. Wie bei Violine und Viola erreichen sie das durch die Verwendung von zwei verschieden gestimmten Pipes. Lassen sie sich überraschen ... Wenn gleich ein Dutzend Rohrblätter miteinander im Gleichklang schwingen, dann kann nur noch eine Orgel dieses Klangerlebnis toppen. Dazu kommt noch die von Deirdre und Dermot in offener Stimmung pulsierend gespielte Gitarre bzw. Bouzouki und schon hat man einen dichten und dynamischen Sound. Diesen kann sich Réalta wirklich patentieren lassen, denn so klingt sonst in Irland wirklich niemand. Das Viergestirn demonstriert, wie man mit Pfiff und Köpfchen aus einem übersichtlichen Angebot an Zutaten ein neues Klangrezept kreieren kann. Réalta – ein neuer Sound und Stern am Firmament des Irish Folk.
GOITSE - Irish tradition – a fresh take
Diese Band ist nicht nur unglaublich jung, sondern auch unglaublich gut. Hier und da taucht in der Musikszene ein Talent auf, das man als Wunderkind bezeichnen könnte. Wenn aber gleich fünf davon eine Band gründen, dann ist das auf gut Deutsch „der Hammer“. Natürlich wird überall auf der Welt gerne übertrieben, aber sehen wir doch den Tatsachen nüchtern ins Auge: Jeder der fünf war schon mindestens einmal „All Ireland Champion“ auf einem, oder sogar mehren Instrumenten! Die einzige junge Dame hört auf den Namen Aine McGeeney und sie spielt nicht nur virtuos Fiddle sondern hat auch eine süße Stimme, welche die irische Presse an die junge Kate Rusby erinnert. Am Akkordeon und Piano hören wir Tadhg O’Meachair, am Banjo und Mandoline James Harvey, an der Gitarre Conal O’Kane und am Bodhran Colm Pheelan, der ab und zu auch eine rasante Stepptanzeinlage einstreut. Das Irish Music Magazine hat das Quintett mit folgenden Zeilen gewürdigt: “Goitse’s music possesses a strength power and maturity that is well beyond their years. This one new band is definitively to look out for.” 2012 wurden Goitse bei den Live Ireland Awards gar als beste Newcomer ausgezeichnet: „great sound, a fresh take on the tradition, .... Goitse has it all. Great, great stuff in song and tune.” Goitse haben die Tür zur Weltmusik, die bereits Beoga einige Jahre zuvor aufgestoßen haben, jetzt noch einen Spalt weiter geöffnet und das ist gut für Irland. Goitse ist übrigens Gälisch, wird als „gwi-cha“ ausgesprochen und heißt „komm her!“
Das Irish Folk Festival bietet dem Publikum wieder beste irische Unterhaltung auf hohem Niveau. Das sollten Sie nicht verpassen!
Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden. Daher können dafür keine Tickets mehr gekauft werden.
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